Kriftel – Wie die meisten Gesangvereine, so hat es auch der Liederkranz in Zeiten der Pandemie besonders schwer. Geeignete Proberäume sind Mangelware und das aktuelle Infektionsgeschehen lässt momentan keine Singstunden zu. Als das Coronavirus im März auch Deutschland erreichte und Stück für Stück das gesellschaftliche Leben limitierte, da war bereits für die Sänger und Sängerinnen nicht an gemeinsames Singen zu denken. Sogar das Jubiläumskonzert anlässlich des 160-jährigen Bestehens musste verschoben werden.
Auch das Üben gestaltete sich schwierig. Der Probenraum im Haus der Vereine, wo sich der Männerchor seit Jahren trifft, sowie der Gemeinschaftsraum des Josef-Wittwer-Hauses, in dem der Frauenchor probt, waren unter den neuen Gegebenheiten nicht mehr ausreichend. Sechs Wochen dauerte die Zwangspause damals. Jetzt droht den Sängerinnen und Sängern aufgrund der zweiten Infektionswelle erneut eine längere Unterbrechung.
„Im Gründe bräuchten wir für die Proben eine große Halle“, erklärt Chorsprecher Bodo Knopf. Solche sind allerdings innerhalb der Obstbaugemeinde Mangelware. Die Schwarzbachhallen würden ausreichend Platz bieten, sind allerdings langfristig ausgebucht. Neben den Sportvereinen nutzen mittlerweile auch die Fraktionen sowie das Gemeindeparlament die weitläufigen Hallen. Während der ersten Infektionswelle konnten sich die Chöre noch dank Internet und Freiluftplätzen das Vereinsleben erhalten.
Als Vorsitzender des Kleingartenvereins konnte Knopf einen geeigneten Treffpunkt unter freiem Himmel für die Gesangproben des Männerchors organisieren. Auf dem Außengelände am Vereinsheim im Krifteler Hochfeld konnte im Sommer bei tollem Wetter und mit ausreichend Abstand trotz Pandemie musiziert werden. Der Frauenchor traf sich zunächst an der Bonifatiuskapelle und später bei einem Mitglied in einem großen Privathof.
Diese Freiluft-Optionen fallen jetzt, da die Tage kürzer werden und die Temperaturen sinken, weg. Nun hofft der Liederkranz noch auf die Krifteler Schulen. Die Männer hatten bereits eine Zusage, in der Konrad-AdenauerSchule singen zu können, die Frauen bemühten sich um einen regelmäßigen Termin an der Weingartenschule. „Doch das ist jetzt aufgrund der steigenden Infektionszahlen zunächst einmal hinfällig“, sagt Knopf, „wir warten nun erstmal bis Ende Oktober ab, wie sich die Lage entwickelt.“ Dank der Video-Chats können sich die Sänger und Sängerinnen jedoch weiterhin sehen und austauschen. Nur gemeinsames Singen klappt aufgrund der Internetlatenz leider nicht.
rk