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Gerhard Jaeger, ein guter Freund des Liederkranz‘

So berichtete das Kreisblatt über Gerhard Jaeger, der dem Liederkranz seit Jahrzehnten freundschaftlich verbunden ist.

Über den 90. Geburtstag von Gerhard Jaeger, der den Liederkranz seit Jahrzehnten fotografisch begleitet, berichtete das Kreisblatt. Mit freundlicher Genehmigung der Redaktion dürfen wir ihn hier veröffentlichen:

Kriftel – Es gibt wohl niemanden in Kriftel, der so viele Seiten der Obstbaugemeinde einfängt, wie Gerhard Jaeger. Jahrzehnte lang hat der leidenschaftliche Fotograf die unterschiedlichsten Anlässe mit seiner Kamera festgehalten. In der letzten Zeit hat er es gesundheitsbedingt etwas ruhiger angehen lassen. Wen wundert’s: Am Montag feiert er seinen 90. Geburtstag. 

Die Beine würden ihm nun zunehmend Probleme beim Laufen bereiten, erzählt des Jubilar. Deshalb könne er nicht mehr so weite Strecken gehen. Sein Auto habe er verkauft, stattdessen ist er jetzt mit seinem kleinen Elektromobil unterwegs. Und immer noch mit dem wachen Augen des Fotografen und fast immer mit der kleinen handlichen Kamera in der Tasche. Kürzlich war er noch in der Bahnhofstraße, um festzuhalten, wie sich das Gelände der ehemaligen RaiffeisenObst und Warengenossenschaft (ROWG) verändert hat. 

Denn es sind weniger die Momentaufnahmen, die den gebürtigen Ostpreußen an seinem Hobby reizen. „Es ist die Veränderung“, die er dokumentieren will. Nicht alles gefällt ihm. Auch das neue Gesicht der Bahnhofstraße ist für ihn sehr gewöhnungsbedürftig, drückt sich der Jubilar diplomatisch aus. Aber insgesamt, so sein Urteil, habe sich Kriftel sehr gut entwickelt in den 65 Jahren, die er hier schon lebt. 

Erste Motive von der Weinlese in Frankreich 

Nach der Vertreibung aus Ostpreußen war Gerhard Jaeger zunächst bei einem Onkel in Flensburg untergekommen, wo er eine Schlosserlehre begann. Als der Vater aus französischer Gefangenschaft schrieb, der Bauer auf dem Weingut suche Leute, zog es ihn auch nach Südfrankreich, in den kleinen Provence-Ort Gonfaron. Hier fand Gerhard Jaeger nicht nur Arbeit, sondern entdeckte auch seine Liebe zur Fotografie. Die Weinlese und die Landschaft waren seine ersten Motive. 

Als der Onkel erfuhr, dass ein Herr Bär eine Brotfabrik in Kriftel bauen wollte, ging es zurück nach Deutschland. An der Lindenstraße konnte die Familie Jaeger zudem Land erwerben und bauen. Damals hatte Kriftel nur 5000 Einwohner, erinnert sich Gerhard Jaeger noch genau, „hier war alles Streuobstwiese“ erzählt er beim Blick durch sein Balkonfenster, der heute auf das Josef-WittwerHaus fällt und auf die vielen Häuser die mit der Zeit rundherum entstanden sind. 

Gerhard Jaeger fand damals Anstellung bei den Farbwerken und lernte in der „Traube“ in Hofheim die Frau fürs Leben kennen. Beim Tanzen – „obwohl ich doch gar nicht tanzen kann“, gibt er zu. Seine Evelin (87), mit der er inzwischen auch schon über 60 Jahre verheiratet ist, teilt aber nicht unbedingt die Liebe ihres Mannes zur Fotografie. Zu Terminen mit der Kamera ließ sie ihn meist alleine gehen, denn sie wusste genau, dass dann immer das Fotografieren im Vordergrund stand. 

Gerhard Jaeger selbst blieb bei offiziellen Terminen am liebsten im Hintergrund, „da macht man die besten Bilder, denn die Leute fühlen sich unbeobachtet“, erklärt er. Nur, räumt er schmunzelnd ein, beim Seniorennachmittag des KKK sei er doch oft auf der Bühne gewesen. Von dort habe er das Publikum fotografiert, aber auch die Damen, die den Kaffee ausschenkten, „die gehören doch auch dazu“, liegt ihm am ganzheitlichen Blick. 

Ein besonderes Verhältnis hat das Geburtstagskind bis heute zum Gesangverein „Liederkranz“. Nicht, weil Jaeger ein begnadeter Sänger ist, nein, gesungen hat er nie, aber kaum ein Konzert verpasst. Unzählige Auftritte der Chöre hat er fotografisch festgehalten – für den Liederkranz unvergessliche Momente. Die Verbundenheit zu Frankreich ist für Gerhard Jaeger bis heute geblieben. Das langjährige Mitglied des Partnerschaftsvereins hat nicht nur viele Begegnungen in Airaines in Bildern dokumentiert, es seien auch richtige Freundschaften entstanden, sagt er. 

Keine große Geburtstagsfeier 

Nicht zu vergessen: 1978 war der Hobbyfotograf einer der Mitbegründer des Fotound FilmClubs, das Vereinsleben habe sich verändert, sagt der Jubilar, der seit 2005 auch digital fotografiert. Wegen der Pandemie gibt es zum runden Geburtstag am Montag keine große Feier. Auch gesundheitsbedingt wird nur im kleinen Kreis angestoßen.